Fürchtet Euch nicht!
Das Weihnachtswunder auf Sendung
107 Stunden nonstop wurde aus einem gläsernen Studio in Paderborn gesendet und gespendet.
Selbst die Moderatorinnen und Moderatoren sind geflasht. Jubel im Publikum auf dem Domplatz und auch Tränen. Das ist das WDR-Weihnachtswunder. In diesem Jahr in Paderborn.
„Wenn man mal ganz ehrlich ist: Es geht um das, was entsteht, Jahr für Jahr, in wilden Zeiten. Irgendwie so ein Gefühl, so was Verbindendes, quer durchs Land zu erzeugen. Das ist es, was das Weihnachtswunder so besonders macht. Der Betrag kommt on top!“ sagt Thomas Bug, einer der Moderatoren vom WDR-Weihnachtswunder.
Am Ende sind es über 12 Mio. Euro, die für den Kampf gegen den Hunger in der Welt, sowie die Tafeln in NRW eingegangen sind.
Jedenfalls ist da zu spüren, wie ergriffen Menschen sind, dass sie so viel bewegen können. Menschen rücken zusammen. Gutes wird auf den Weg gebracht. Hoffnung breitet sich aus. Wunderbar!
Ganz so, wie auch im ursprünglichen Weihnachtswunder:
Da ist die Volkszählung in einem Außenbezirk des römischen Reiches. Jeder geht in seinen Geburtsort, um sich da registrieren zu lassen.
Maria bekommt ihr Kind und es muss in einem Futtertrog liegen, in Windeln gewickelt.
In der Nacht erfahren Hirten zuerst von der Geburt des Messias. Menschen, deren Ansehen gering war. Denn man wusste nicht, was sie dort draußen alles so treiben. Also war Misstrauen der Bewertungsmaßstab (vgl. Lk 2,1-9)
Weil es so groß ist, was geschieht, gibt es zunächst eine Ansage:
„Fürchtet euch nicht“ (Lk 2,10) sagt der Engel zu den Hirten. Und dann, erzählt er von der Geburt des Messias im Stall von Bethlehem.
„Fürchtet euch nicht“ (Mt 28,5), hören wir dann wieder am Ostermorgen. Auch von einem Engel. Als Jesus auferstanden ist.
Wenn dir Weihnachten abhandengekommen ist…
…hast Du wahrscheinlich Glück gehabt. Der dicke Mann in Rot und mit weißem Bart – was hat er verändert?
Er fährt einen alten Schlitten mit Rentieren und manchmal sogar einen LKW, mit Cola-Kisten. Und er ist irgendwie zeitlos. Immer schon alt, gemütlich rund und in Sachen Geschenke unterwegs.
Im neuesten Action-Kinoabenteuer „red one – Alarmstufe Weihnachten“ droht das ganze Fest sogar auszufallen. Red one – der Name für den Weihnachtsmann - wurde entführt!
Endlich, denke ich. Die erste Entführung im Sinne der Menschheit. Oder fing die Menschwerdung Gottes mit Cola an?
An dem, was hier oft als Weihnachten angeboten wird, kann man verzweifeln.
Einerseits wird meine ganze Sehnsucht bedient. Oder wer hätte es an Heiligabend nicht auch gerne schön, gemütlich, harmonisch – ja, und auch genussreich.
Andererseits melden sich manche Ängste:
Na, auch genug Liebe für Deine Liebsten? Dann schenk‘ was. Alles außer gewöhnlich darf unter den Baum.
Mich stresst so etwas. Was das ganze Jahr nicht funktioniert hat – wieso ausgerechnet jetzt?
Ich werde mit meiner Angst konfrontiert, dass es nicht reicht. Oder sollte ich sagen: Das ich nicht reiche?
Andere werden mit Ihrer Sehnsucht nach heilen Beziehungen konfrontiert. Ein Schmerz zu sehen, wie vertraute Menschen getrennte Wege gehen. Oder es selbst zu erleben.
Je größer ein Ereignis ist – real oder zumindest in unserer Vorstellung – desto größer die Ängste, die sich da breit machen wollen.
An Weihnachten lässt sich all‘ das besonders spüren. Fast könnte man sagen: Diese hohen Ansprüche sind sowieso zum Scheitern verurteilt.
Was also brauche ich wirklich?
Echte authentische Beziehungen, Wärme und Herzlichkeit, bei der es keine Rolle spielt, ob alles perfekt gestylt ist. Eine Kommunikation, die verbindet, wertschätzend ist und all‘ die guten Gedanken teilt.
Ich will von Gott erzählen wie von einem Menschen, den ich liebe.
Hans Fröer erzählt in dem gleichnamigen Buch die Geschichte, wie Gott den Entschluss fasst, als Mensch auf die Welt zu kommen. Und Angst bekommt.
Und sagt dann zu sich selbst: „Ich riskiere es. (…) Es gibt keinen Weg, ihr Vertrauen zu gewinnen, an diesem Risiko vorbei. Ich werde mich ihnen ausliefern als ein Mensch unter Menschen. Und nichts als meine leidenschaftliche Liebe zu ihnen soll mich als ihren Gott ausweisen.“
Um seinen Menschen zutiefst menschlich und in Liebe zu begegnen, ein für alle Mal.
Und so hören wir die Geschichte eines Babys, dass in einem Futtertrog liegt. In einem Stall. Der allmächtige Gott ist so allmächtig, dass er sich diese Machtlosigkeit leisten kann.
Es lohnt der Blick in die Krippe, damit ich menschlich werde und bleibe im Vertrauen auf den Heiland der Welt. Und die Hirten waren die ersten, die das Kind bestaunt haben.
Wohin an Weihnachten 2024 mit meinen Problemen?
Dazu gibt es einen Gedanken aus der jüdischen Auslegungsgeschichte.
Dem Volk Israel ist der Gottesname anvertraut. Aus Ehrfurcht und Respekt wird er nicht ausgesprochen, sondern mit einem anderen Begriff ersetzt. Haschem heißt „der Name“ und meint eben jenen Gott, der sich mit seinem Namen am Sinai offenbart hat.
„Haschem will nicht, dass wir in ständiger Angst leben, sondern uns mit unseren Stärken und positiven Eigenschaften auseinandersetzen und uns auf konstruktive Weise weiterentwickeln. Nur mit Haschem können wir aus unseren Fehlern lernen und uns auf positive Veränderungen konzentrieren… Wir sollten also damit aufhören, Haschem zu erzählen, wie groß unsere Probleme sind, und stattdessen unseren Problemen erzählen, wie groß Haschem ist!“ (David Kraus, Die Angst überwinden, in: Jüdische Allgemeine Nr. 5/24, 1. Februar 2024/21).
Was würde ich da über Gott in Jesus Christus sagen? Mit meinen eigenen Worten? Bis die Stimmen endlich mal schweigen, die all‘ das Ungelöste und die Angst immer wieder und wieder hochholen, um es mir vorzuhalten?
Welch` wunderbare Wendung für Menschen, die sich bis zuletzt mit dem beschäftigen, was ein Problem ist! Also auch für mich.
Meine Probleme jedenfalls, waren sprachlos! Gegen so einen großen, wunderbaren, liebevollen, Heiland und Erlöser kamen sie einfach nicht an. Und waren ganz still.
Na also: „Stille Nacht“ ist nicht das Ende, sondern erst der Anfang eines Lebens aus der Fülle Gottes. Das erste Weihnachtswunder schafft dann auch Raum für all die anderen großartigen Wunder unter Menschen. Z.B. mit ganzer Kraft und Liebe Spenden sammeln für Benachteiligte. Wie auf dem Domplatz in Paderborn.
Frohe Weihnachten!
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