Ewigkeit? - wird auch Zeit!


Ewigkeit?

wird auch Zeit!


 

 „Die Predigt dauerte unter Vorwegnahme zukünftiger Zustände Ewigkeiten“ Das ist aus einem Kirchenkrimi.

 

Und unendliche Predigten, wer hat sie nicht schon erlebt? Oder überlebt.

Ewigkeit lässt sich für Menschen oft nur als „unendlich“ denken. Man schwört ewige Treue. Obwohl schon klar ist: Mit dem Tod kann das dann auch nicht mehr durchgehalten werden.

 

Totensonntag

 

Zwischenmenschlich kann man daher fragen: Was sollte zeitnah beerdigt werden, damit es nicht ewig so weitergeht? Denn heute ist auch Totensonntag.

Welche Befreiung! Etwas darf auch an ein Ende kommen. Das geht ja nicht ewig so weiter!

Insofern ist ein eigener Gedenktag für die ordentliche Verabschiedung von Projekten, Prinzipien, Projektionen ganz wunderbar. Oder Beziehungen. Oder Entscheidungen, die nicht weitergebracht haben. Am Ende des Kirchenjahres einfach mal „Tschüss“ sagen zu dem, was längst schon reif ist, zu Grabe getragen zu werden.

Als Reisegepäck für das neue Jahr – ob Du nun an das Kirchenjahr oder das Kalenderjahr denkst – taugt es nicht. „Reisen mit leichtem Gepäck“ (Silbermond).

Meine Wohnung ist zugestellt. Kopf und Herz auch. Veränderung ist angesagt.

Der Übergang als Chance, Dinge, Umstände, Menschen zu verabschieden.

 

Verstorbene

 

Dann gibt es noch den „Gedenktag der Entschlafenen“. Im Kalender steht das neben Ewigkeitssonntag und Totensonntag.

 

Am Grab eines lieben Menschen halte ich inne. Und erinnere mich, was er oder sie mir bedeutet hat. Wie er viel zu früh gestorben ist. Und welchen Schmerz das in mir zurückgelassen hat.

 

Angesichts des Todes von Bekannten, Freunden, Familienangehörigen mag man auf einer Trauerfeier schon ins Grübeln kommen. Auch über das eigene Leben. So kann es doch nicht weitergehen. Irgendwann gehen Menschen hinter meinem Sarg oder meiner Urne her.

In den Gemeinden und auf den Friedhöfen wird heute erinnert. Einmal noch die Namen derer hören, die im vergangenen Jahr gestorben sind. Das ist Tradition.

 

Jesus als Türsteher

 

Gefühlsmäßig kannst Du zwischen Ewigkeits-, Totensonntag und Gedenktag der Entschlafenen langsam aber sicher abstürzen. Nur Trauer, nur Ende, nur November?

 

An der Schwelle zum Übergang in ein neues Jahr öffnet sich ein Wort Jesu:

Alles, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. 38Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 39Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich’s auferwecke am Jüngsten Tage. 40Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohn sieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben (Joh, 6,37-40.47)

 

Auf der Reise zum Jüngsten Tag ist Jesus der Türsteher. Nur niemanden vergessen oder verlieren! Ankommen und dabei sein ist die Perspektive des Glaubens. Der Jüngste Tag ist wie in der Geschwisterfolge: Der Jüngste ist der Letzte. Da geht es weiter, ich werde auferweckt. Niemand soll verloren werden, also herein mit Dir!

 

Meine Zukunft ist jetzt

 

Faszinierend finde ich: Hier wird mir eine Alternative zur Vorstellung angeboten, dass ewiges Leben erst nach dem Tod stattfindet.

Jetzt beginnt es im Vertrauen auf Jesus Christus.

 

Jenseits vom Leben im Diesseits erlebe ich die Metaebene Ewigkeit in der Verbindung zum Ewigen.

“There is a crack, a crack in everything
That's how the light gets in” singt Leonard Cohen.
Es gibt einen Riss in allem. So kommt das Licht herein.“ Im Zerbrochenen, im Unvollkommenen lässt es sich entdecken.

Wo blitzt es auf, mein ewiges Leben? Und damit auch Jesu Trost und Liebe. Mein Leben wird zur Entdeckungsreise für diese neue Qualität.

 

Das ewige Leben im Jetzt gibt mir einen Ort im Auf und Ab der Zeit.

So bin ich jetzt schon beim Ewigen – und am Jüngsten Tag sehe ich ihn ganz und gar.

 

Foto: Ulrich Melzer
Foto: Ulrich Melzer

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