Wie geht's Dir?


Wie geht's Dir?

Novembergedanken

 

Wie geht‘s Dir?

 

 

Werde ich jetzt oft gefragt. Oder: Wie geht es Dir eigentlich? Das bedeutet dann: Wenn wir jetzt mal die Standardantwort weglassen.

Dann lautet meine Antwort: Eigentlich geht es mir gut! Und uneigentlich?

Schon wird es kompliziert.

 

Kurz und gut: Keine leichte Frage. Wir haben November. Könnte schon eine schlüssige Antwort sein. Ein Monat in grau. Wäre Grau eine Stimmung, ein Gefühl, eine Zustandsbeschreibung ist damit doch wohl schon alles gesagt.

 

Frühe Veranstaltungen in der Uni starten, während es noch dunkel ist. Späte, während es schon wieder dunkel ist. Dazwischen dämmert es trübe durch die Fenster oder das milchige Glasdach der Uni-Halle.

 

 

Im November geht es dem Ende entgegen, dem Jahresende. Das Kirchenjahr endet noch früher. In diesem Jahr ist der 27.11. das Ende des Kirchenjahres.

Da kommt auch bei den letzten Wochen vom alten Jahr keine Stimmung auf. Namen wie Volkstrauertag, Buß- und Bettag oder Totensonntag zeigen das Ende an.

 

Was also hast Du gemacht im ablaufenden Jahr?

 

Was ist gelungen und was hat noch Entwicklungspotential?

 

Mal fragt man es selbst, mal mit der Ahnung: Ich werde mich verantworten müssen.

Biblisch gesehen kommt dann das Jüngste Gericht ins Spiel.

 

Jüngstes heißt es, weil es das letzte ist. Das letzte Gericht. Klingt wie Henkersmahlzeit. Wenn ein zum Tode Verurteilter sich nochmal ein Gericht wünschen darf. Wobei die meisten Gerichte wählen, die nicht so gesund sind…. Ich weiß, klingt makaber. Ist aber untersucht.

 

Bevor ich mir mit ungutem Gefühl das Jüngste Gericht ausmale, lass ich mich lieber theologisch aufklären.

In der Kürze dieser Impulse dazu ein Gedanke. Paulus schreibt an eine Gemeinde in Korinth. Und er wählt folgendes Bild für das Jüngste Gericht: Es gibt einen Richterstuhl und darauf sitzt Jesus Christus. Und vor dem werden wir dann offenbar. D.h., alles wird vor ihm ausgebreitet und angeschaut (vgl. 2. Kor. 5,10).

Keine leichte Sache.

Tatsächlich sind wir Gott so wichtig, dass alles noch einmal zur Sprache kommt. Wir sind für Gott so wertvoll, dass alles noch einmal angeschaut wird. Das Gelungene. Und das andere. Zugleich spüre ich die Frage in mir aufsteigen: Ob mir Gott so wichtig ist, dass er in meinem Leben zur Sprache kommt?

 

Wenn ich mich jetzt defizitär fühle oder so, dann brauche ich noch einmal einen Besinnungs-break. Der Richter auf dem Richtstuhl ist derselbe, der am Kreuz für uns gerichtet wurde. D.h., hinter dieses Urteil geht es nie mehr zurück. Das ist der Freispruch Jesu Christi, der unüberbietbar ist. Und er hat es gesagt: „Es ist vollbracht!“ (Joh 19,30).

 

Insofern ist Gericht immer eine Sache, die mich neu auf- und ausrichtet. Denn Unfreiheit, Egoismus, Gier und Angst braucht hier niemand.

Und insofern passiert das Jüngste Gericht auch da, wo ich das checke. Also immer wieder. Schmerzhaft wird mir bewusst, wie der Christus konsequent bleibt, in seiner Liebe. Und vielleicht auch, wie ich dahinter zurückgeblieben bin. Aus Angst oder Sorge oder Misstrauen.

Und in dem Augenblick, in dem ich das verstehe, kann das neue Jahr kommen!

Und geht am 1. Advent los.

 

„Wie geht‘s Dir?“ ist übrigens eine Frage des Einzelhandels. Und überall in Bielefeld plakatiert. So wirst Du persönlich in Geschäften gefragt und nicht beim Online-shoppen lautet die Botschaft. Hatten die am letzten Samstag aber vergessen zu fragen, egal jetzt.

 

Da kann ich jetzt antworten: Was mich daran hindert, dass es mir gut geht, lass ich jetzt weg. Und dann habe ich neue Energie für ein neues Ja(hr).

 

 

Also: Danke, gut! Und ist dieser Novembertag nicht gerade ein bisschen heller geworden? Ich hab wirklich das Gefühl, dass es mir besser geht…. da kommt noch mal was Neues,…. cool, so ein Richter, ein Aufrichter, Ausrichter, …. Ich fass‘ es nicht, wie schön das ist!

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