Was muss ich tun?


Was muss ich tun?

Urlaub im Mittelalter

Die Semesterferien sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Besser also: vorlesungsfreie Zeit. Für manch‘ eine/n geht es einfach voll weiter mit Klausuren, Hausarbeiten, Praktika. Eben: Creditpoints sammeln.

Dann kommen noch Reisebeschränkungen, Geldmangel…. Und schon bin ich wie festgetackert vorm Laptop. Obwohl ich dringend mal Urlaub gebrauchen könnte.

Urlaub, was ist das eigentlich? Es kommt vom alt- und mhd Wort urloub. In der höfischen Sprache der mittelhochdeutschen Zeit bezeichnete es dann die Erlaubnis wegzugehen, die ein Höherstehender oder eine Dame dem Ritter erteilen konnte. So baten im Hochmittelalter Ritter ihren Lehnsherren also um „Urlaub“.

Welche Veränderung in mir sucht also sucht Erlaubnis? Und wohin wende ich mich damit? Bin ich ritterlich, wenn ich allein das Portfolio zum anstehenden Praktikum mache? Und andere der Arbeitsgruppe sind verreist?

Wieso warte ich darauf, dass jemand mir sagt, was jetzt dran ist?

Welten tun sich auf. Vor allem Innenwelten. Auch ohne feudale Strukturen gibt es die Suche nach dem erlaubnisgebenden Satz. „Sie können gehen!“ „Mach mal eine Pause“, Einfach mal abhängen, ohne schon wieder an Uni oder FH zu denken.

 

Da ist dieser junge Mann, der sich total reinhängt. Vielleicht war er Studierender, er hat sich voll bemüht (lateinisch studere, sich bemühen), eifrig, fleißig, nahezu perfekt. Dennoch: Ein richtig gutes Gefühl will sich nicht einstellen. Also fragt er: „Was er tun muss, um ewiges Leben zu bekommen.“ Leben mit dem Qualitätssiegel: Lohnt! 

Denn Urlaub scheint nie drin zu sein. Die Erlaubnis, sich zu entfernen von allen Pflichten, To-Do-Listen, Task-Apps. Um einfach er selbst zu sein.

 

Der bekommt er einen überraschenden Vorschlag: Orientiere dich völlig um, lass die alten Sachen, mach dich frei – auch materiell – und komm‘ folge mir nach.

Jesus hatte schon immer eine Schwäche für das ungebundene Leben. Was sich – fast paradox – nun gerade in der Ver-Bindung mit ihm weiter und weiter ausbreitet. Wer möchte schon als Untergebene/r warten, sich von irgendwo und -was entfernen zu dürfen?

Deshalb ging es Jesus von Anfang an um „Urlaub“, also dieser befreienden Erfahrung, sich von allem entfernen zu dürfen, was nicht zum Wesentlichen gehört. Auch mal vom Studieren.

Sofern Du bis hierher gelesen oder zugehört hast: Lass mal hören, wie sich die Erlaubnis freiheitlich Du selbst zu sein bei Dir ausgebreitet hat! Die Geschichte dazu steht übrigens in Mk 10,17-27. In diesem Sinne: Schönen Urlaub.


Ulrich Melzer Foto: Urlaub im Mittelalter
Ulrich Melzer Foto: Urlaub im Mittelalter

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