Die Wunderübung. Reformation fürs Herz


Die Wunderübung

Reformation fürs Herz

[wenn Du oben auf die Tonspur klickst, kannst Du den Beitrag auch hören. Mit O-Ton aus dem Film:)]

 

Bei der Paartherapie auftauchen

Joanna und Valentin sind ein Paar. Sie haben sich vor Jahren beim Tauchen in Ägypten kennengelernt. Und das passte perfekt. Zumindest unter Wasser.

Dann sind sie aufgetaucht, haben geheiratet, zwei Kinder bekommen. Im Laufe der Jahre hat sich so einiges angesammelt. Den Beziehungsstatus „es ist kompliziert“ haben sie hinter sich gelassen. Es ist nur noch schrecklich. Gemeinsam gehen sie zum Paartherapeuten – auf getrennten Wegen.

Und ihr erster Versuch könnte zugleich auch ihr letzter sein.

Ärger, Wut und Unverständnis bestimmen die Therapie-Sitzung. Der Therapeut bemüht sich, mit Gespräch und mit Übungen die Chancen erkennbar werden zu lassen, ob es noch einmal einen gemeinsamen Versuch gibt.

 

Sich öffnen

Das passiert aber nicht.

Es ist aussichtslos, besonders in den Augen des Therapeuten. Selbst die legendäre „Faustübung“ scheitert. In ihr soll Valentin erreichen, das in „Wut, Zorn und Trauer“ verschlossene Herz seiner Frau zu öffnen. Symbolisch streckt sie ihm eine geschlossene Faust entgegen. Verzweifelt versucht er, sie zu öffnen und wird dabei gewalttätig.

Als der Therapeut deshalb die Sitzung beenden will, geschieht etwas unerwartetes.

 

Seine eigenen Beziehungsprobleme werden offensichtlich. Fast gibt es einen Rollentausch. Und Joanna und Valentin bestehen darauf, bis ganz zum Ende in der Therapiestunde bleiben zu wollen. Sie wollen es schaffen. Und ganz zum Schluss gelingt sogar die Faustübung:

 

Valentin nimmt die Faust vorsichtig in die Hand, streicht behutsam über ihren Arm, umfängt sie, küsst sie zärtlich am Hals, um sie schließlich mit einem kleinen liebevollen Kitzeln zum Lachen zu bringen. Das Eis ist endgültig gebrochen, das Herz seiner Frau öffnet sich.

Gelöst und erleichtert verlässt das Paar die Sitzung. Dabei bedanken sich die beiden überschwänglich beim Therapeuten.

 

Reformationstag 2025

Fragt man, wozu ein Ereignis aus dem 16. Jahrhundert im Jahr 2025 noch relevant sein soll, wird deutlich: Das, was das Herz zutiefst erreicht, ist der wahre Beginn der reformatorischen Bewegung.

 

Der Reformator Martin L. schildert biografisch, wie er beim Studium der Heiligen Schrift eine Verwandlung erlebte: Während er den Begriff „Gerechtigkeit Gottes“ zunächst hasste (O-Ton Martin Luther) – Gott fordert von uns Gerechtigkeit und straft die, die nicht genügen. Geht ihm plötzlich auf: Anders herum: Die Gerechtigkeit Gottes ist die, der er zuspricht: Im Sinne von „mir bist Du recht“. Ein Geschenk, durch das der Glaubende vom barmherzigen Gott gerecht gemacht wird.

Martin L. macht sein Herz auf! Er öffnet sich für dieses Geschenk der Liebe Gottes. „Da hatte ich das Empfinden, ich sei geradezu von neuem geboren und durch geöffnete Tore in das Paradies selbst eingetreten.“ [Martin Luther. Ausgewählte Schriften, Bd.1, hrsg. v. Karin Bornkamm und Gerhard Ebeling, ²1983, 23]

 

Na also, möchte man sagen: Die Botschaft der Reformation hat Herz. Und die Einladung: Mach doch mal auf! Lass dich neu lieben. Die Verwandlung des Lebens ist ein Geschenk.

 

Insofern ist die reformatorische (Wieder-)Entdeckung eine Einladung, neu aus dem Geschenk der Liebe und Vergebung zu leben.

 

Manchmal braucht es einfach eine Faustübung und jemand, der sich erinnert, was unbedingte Liebe mit einem Menschen macht.

 

Feiert man die Reformation, dann den wunderbaren Gott, der das wieder in Kopf und Herz gebracht hat.

  

[Die Wunderübung. Ein Film aus dem Jahr 2018 von Michael Kreihsl mit Erwin SteinhauerAglaia Szyszkowitz und Devid Striesow.]

 

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Foto: unsplash
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