Das Ravashi-Syndrom - "Gott ist auf meiner Seite"


Das Ravashi-Syndrom

"Gott ist auf meiner Seite"

„Was ist mit dem los? Warum ist der so? Der gehört eingesperrt.“

„Na ja sagen wir so: Ich bin nicht der Typ, der gerne tratscht, aber er ist schon lange ein besonderes Phänomen

hier im Krankenhaus. Ich weiß nicht, ob Dir das klar ist?“

„Wie soll mir das klar sein?“

„Er ist krank, schwerkrank.“

… Der Mann ist todkrank.

Was hat er denn?

Er hat Krebs. Er hat einen Tumor im Kopf, sagen wir etwa groß wie einen Tennisball. So einen großen Tumor hab‘ ich noch nie gesehen! So einen, wie ihn Ivan im Kopf hat.“

„Hör mal, ich mach dich fertig, wenn Du mir jetzt auch noch erzählst, er wäre ein wandelndes Wunder.“

Noch nie was davon gehört, vom Ravashi-Syndrom?“

In der dänischen Filmkomödie „Adams Äpfel“ nimmt Pastor Ivan Fjellstedt Strafgefangene am Ende ihrer Haftzeit auf. Hier kriegen sie eine Resozialisierung.

So kommt auch der Neonazi Adam zu Ivan. Er muss diese sechs Wochen schaffen, um dann wieder zu den anderen zu können.

Aber was läuft hier? Der Pastor scheint nicht mitzubekommen, dass die anderen ihr Leben keineswegs geändert haben. Oder er will es nicht sehen. Oder es ist eine Versuchung des Teufels.

Khalid überfällt nachts weiter Tankstellen und raubt sie aus. Der ehemalige Tennisstar Gunnar ertränkt seinen Schmerz in Alkohol. Nur Ivan will davon nichts wissen. Er sieht nur das Gute und ist offenbar blind für alles andere.

„Gilman Ravashi war ein indischer Fußballer, dem beide Füße abgetrennt wurden bei einem Go-Kart-Unfall 1957.

Das besondere an Ravashi war, dass er im Schockzustand nach dem Unglück bis nach Hause gelaufen ist, auf den Stümpfen. Sein Gehirn hat da oben einfach die Tatsache abgeblockt, dass er keine Füße mehr hatte.

 …Und Ivan, weißt du, der hat so viel Unglück in seinem Leben durchgemacht, der brauchte einfach einen Grund, um all‘ das zu ertragen. Deswegen hat er das erfunden, das mit dem Teufel, oder dem Satan, der ständig hinter ihm her ist mit der Forke. Fragst Du Ivan, dann heißt es immer, das sind Versuchungen des Satans. Du bist ihm als Versuchung geschickt worden, sein Krebs ist eine Versuchung, sein behindertes Kind ist eine Versuchung. Hier oben in Ivans Hirn, da kämpft Ivan hartnäckig mit seinem schlimmsten Gegner, dem Satan. Und für Ivan, da kommt’s nicht in Frage zu verlieren.

Also blockt er ab, wie Ravashi. Er leugnet einfach alles, was schlecht ist. Tod, Verstümmelung, Unglück, ja und das Böse, sowas alles existiert gar nicht in Ivans Weltbild.“

Adam beschließt, „diesen Himmelskomiker mit seiner Barmherzigkeitspisse“ mach ich fertig.

Er konfrontiert ihn mit der Realität: Ivans schwerstmehrfach behinderten Sohn, dem Suizid seiner Frau, dem frühen Tod seiner Schwester. Und mit dem Buch Hiob behauptet er, nicht der Teufel sei dafür verantwortlich, sondern Gott.

„Gott hasst Dich, darum hat er Dir das alles geschickt.“

Ivan kann nicht mehr ausweichen und bricht endgültig zusammen.

Resigniert erklärt er seinem Sohn: Gott hasst uns und zieht sich für seine letzten Lebenswochen zurück.

Im selben Augenblick bricht auch für die anderen eine Welt zusammen. Sie sind resigniert und finden keinen Halt mehr.

Also beginnt Adam, sich um sie zu kümmern. Er fährt mit Khalid zum Tankstellenraub, um das Personal zu warnen.

Vereitelt einen Missbrauch durch Gunnar, der sich im Vollrausch an Sarah vergehen will. Und hat auch sonst alle Hände voll zu tun, damit das Ganze nicht völlig auseinanderfällt.

Letztlich übernimmt der Neonazi die Rolle des Pastors, um die anderen zu unterstützen und vor sich selbst zu bewahren.

Ohne den Glauben an das Gute, den Ivan unbeirrt festhält, bricht alles zusammen. „Gib auf, Adam, Gott ist auf meiner Seite.“ hört man ihn mehrfach sagen.

Die rabenschwarze dänische Komödie „Adams Äpfel“ kommt mit skurrilen Einfällen und Absurditäten daher. Sehr abgedreht und herrlich komisch.

Als der Glaube und Hoffnung auf das Gute, ja letztlich auf Gottes Liebe zerbröseln, wankt alles.

 

Wo wäre mein Platz im Plot? Ich glaube, ich würde gerne und voller unbändiger Hoffnung daran festhalten, dass ich einzig von der Liebe Gottes lebe. Es gibt nichts Größeres. Und wer weiß, vielleicht hoffen, glauben, lieben wir manchmal für andere mit. Die es einfach brauchen zu sehen, dass Du Hoffnung hast.

Wie dieser Film ausgeht, lässt sich ganz leicht durch Anschauen herausfinden.

Und vielleicht summst Du dann am Ende die Filmmusik mit: „How deep is your love“

Mit der schönen Zeile: “It’s me who need to show: how deep is your love.”

P.S.: Der Apostel Paulus hat doch recht: Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, wie sie in Jesus Christus in diese Welt gekommen ist. (vgl. Römer 8, 31-39)

 

In Glaube, Liebe, Hoffnung ist Gott auf Deiner Seite – ewiglich. 

Foto: Matt Artz / Unsplash
Foto: Matt Artz / Unsplash

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