Der Ernst des Lebens


Der Ernst des Lebens

Von der Grund-Schule zur Hoch-Schule

Von der Grund-Schule zur Hoch-Schule

 

Gedanken zu Mk 10,13-16:

Menschen bringen ihre Kinder zu Jesus. Seine Jünger wollen das aber nicht. Da wird Jesus ärgerlich und sagt: „Lasst doch die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran!...Wer sich das Reich Gottes nicht schenken lässt, wird nie hineinkommen.“ Dann nimmt er die Kinder in die Arme, legt ihnen die Hände auf und segnet sie.

 

Svea hat einen nagelneuen Schulranzen; ein bisschen wirkt er auf ihrem Rücken wie ein riesiger Koffer in bunt. Man weiß nicht genau, wer da nun wen trägt.

Die Eltern und Großeltern gehen mit ihr am ersten Schultag zur Aula ihrer Grundschule. Hier und da wischt sich eine Mutter eine Träne aus dem Augenwinkel.

 

Vorne sitzen Svea und die anderen Kinder; hinten sind die Eltern und Großeltern. Ein feierlicher Augenblick!

Dann gehen die Kinder klassenweise in ihren Schulraum.

Zuhause haben die Großeltern noch davon gesprochen: „Svea, jetzt beginnt der Ernst des Lebens.“  Mama und Papa haben jedenfalls nicht widersprochen, nur unsicher geguckt.

Und ja, Svea stellt den Ranzen neben den Tisch, schiebt den Stuhl zurück und sitzt neben – Ernst. Frech und fröhlich schaut er zu ihr herüber. Und ist echt nett.

 

Frei nacherzählt. Manche kennen die Geschichte.

 

Während Jesus Erwachsene einlädt, wie die Kinder zu werden. Also: Unmittelbar, offen, lebenslustig und liebesbedürftig. Werden auf dem Bildungsweg Kinder eingeladen, erwachsen zu werden. Um auf den Ernst des Lebens vorbereitet zu sein.

Ob sich das auf dem langen Weg von der Grund-Schule zur Hoch-Schule dann noch ändert? Häufig nicht. Nur die Tasche für die Uni wird leichter.

 

Beim Kind-sein geht es also um eine Haltung.

Egal ob vor oder hinter dem Pult.

Ob Spielplatz oder Audimax.

 

Insofern bleibt die völlige Offenheit für die Liebe Gottes voll aktuell. Sogar nach 20 Jahren „Ernst-des-Lebens-Programm“. Es könnte ja auch alles ganz anders sein. Und ich entdecke meine eigene Bedürftigkeit. Nach Berührung. Nach Segen. Nach unmittelbarem Leben. Voll krass und kindgemäß.

Krass ist auch, dass Jesu eigene Studierende – also seine Jünger – die Eltern abhalten wollen, zu Jesus zu kommen.

Insofern kann man sich auch selber im Wege stehen. Und die Einladung gilt auch für Menschen, die längst mit dem Meister unterwegs sind.

 

Könnte hier und heute ne kleine Meditationszeit dran sein? Das Reich Gottes – also die alternative Vergesellschaftung im Horizont der Liebe – beginnt je neu und jetzt. Auch bei mir.

 

 


Ulrich Melzer Foto: You'll never walk alone
Ulrich Melzer Foto: You'll never walk alone

Hier findest du noch weitere Blogeinträge von uns.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0